Erlesene Verbrechen und makellose Morde

nach den Kriminalgeschichten von Henry Slesar

Die Archivarin Alice Folder (Anne Sudbrack) macht sich in ihrem verstaubten Büro daran, auf skurrile Art und Weise vier dieser Kriminalfälle für das Publikum auszupacken.

ANNEs Bühne ist damit das erste Theater in Deutschland überhaupt, das Stücke von H. Slesar zur Aufführung bringt. Schwarzen Humor, schaurige Atmosphäre, knisternde Spannung und unerwartete Lösungen hat Anne Sudbrack zu einem hinreißenden Szenenprogramm komponiert, das auch erfahrene Krimifreunde überraschen dürfte.

Musik: Kai Leinweber

Regie: Gert Sudbrack

Dramaturgische Beratung: Bernd Berger

Inszenierungsbegleitung: Hendrikje Winter

Ausstattung: Rike Janssen, Anne Sudbrack

NRZ online 14.10.2007

Tatort: Makellose Morde im Dachstudio

FIGURENTHEATER. Anne Sudbrack sinniert als Alice Folder über ungelöste Kriminalfälle. Erstmals Henry Slesar auf der Bühne.

DINSLAKEN. "Sir, ich habe die Akte gefunden." Mit diesen Worten beginnt am Samstagabend das Theaterstück im Dachstudio. Annes Bühne präsentierte "Erlesene Verbrechen und makellose Morde".

Die Fälle in den Ordnern von Archivarin Alice Folder (Anne Sudbrack) sind ungelöst. "Man muss sich in die Fälle hinein versetzen", weiß Alice, "aber mich fragt ja keiner." Doch die Hobbydetektivin macht sich so ihre Gedanken und lässt vier der Fälle in ihrem verstaubten Büro lebendig werden.

Die sind nach den Kriminalgeschichten des amerikanischen Autors Henry Slesar umgesetzt und somit ist Annes Bühne das erste Theater, das Stücke von ihm zur Aufführung bringt.

Die Figuren, mit denen sie diese nachstellt, bestehen mal aus Bürsten, mal aus Wolle, wie Elsa und Gertrude. "Wie Ernie und Bert", ist im Publikum zu hören. Und der Vergleich ist passend. In der Pension "Zum ewigen Frieden" findet Elsa selbigen nach einem Erpressungsversuch. Auch wenn der Mörder versichert, es sei nur ein Unfall gewesen, weiß Gertrude es besser und rächt die Freundin. Hier gibt es Szenenapplaus.

Dann sind da Alices Telefonate mit Freudin Rosi. Es geht immer um Bob und man möchte Alices Bemerkung "Man kommt hier unten schon so auf seine Gedanken" auf sein vorzeitiges Ableben beziehen.

Anne Sudbrack versteht es, auf humorvolle Art das Publikum zu unterhalten und zeigt sich bei den Figuren wandlungsfähig. Ihre Skurilitäten sorgen für manchen Lacher.

Am Ende ist Bob, wie sich herausstellt, Rosis Hund, doch tot. Überfahren. Und diesmal war es wirklich ein Unfall. (cor)

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